Häufig müssen wir erleben, dass an Baustellen entweder gar nicht an den Radverkehr gedacht wird oder Umleitungen für Radfahrer:innen vor allem so gewählt werden, dass der motorisierte Verkehr weiterhin ungestört fließen kann. Dabei kommt dann auch gerne mal das Verkehrszeichen „Radfahrer absteigen“ zum Einsatz, anstatt Radfahrer:innen eine befahrbare Alternative zu bieten. Als ADFC bemühen wir uns darum, auf solche Missstände hinzuweisen und Nachbesserungen einzufordern, allerdings leider oft erfolglos, wie beispielsweise schon seit Wochen in Wiesloch in Bezug auf die Walldorfer Straße.

Dabei müsste dem Radverkehr eigentlich der rote Teppich ausgerollt werden, wenn man das Ziel des Landes Baden-Württemberg ernst nimmt, dass bis zum Jahr 2030 jeder zweite Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden soll.

Dass es auch anders geht, das beweist derzeit die Gemeinde Walldorf am Impexkreisel westlich des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf. Dort wird (siehe Foto) auf Tempo 30 reduziert und der Radverkehr geschützt über eine eigens dafür asphaltierte Rampe auf die Fahrbahn geleitet, um die Baustelle zu umgehen. Die Einschränkung für den motorisierten Verkehr ist marginal, aber gerade für die zahlreichen Fahrradpendler:innen auf dieser Strecke ist die vorbildliche Umleitung ein großer Gewinn. Und das Beste daran ist, dass die Baustelle, um die es dabei geht, auch noch dem Radverkehr zugutekommt: Die Radroute wird verbreitert und gegenüber der querenden Impexstraße bevorrechtigt.

Autor: Daniel Niehoff