Spaßige ADFC-Sternfahrt und Fahrrad-Demo mit ernster politischen Botschaft - ADFC Wiesloch/Walldorf

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Wiesloch/Walldorf

Spaßige ADFC-Sternfahrt und Fahrrad-Demo mit ernster politischen Botschaft

Die ADFC Ortsgruppe Wiesloch/Walldorf lud ein zur Sternfahrt nach Heidelberg als Auftakt zum Stadtradeln Rhein-Neckar 2024

ADFC-Sternfahrt von Wiesloch-Walldorf über Nussloch nach Heidelberg
ADFC-Sternfahrt Wiesloch/Walldorf - Heidelberg © ADFC

Zum Auftakt des Stadtradelns Rhein-Neckar-Kreis 2024 am Sonntag, 23. Juni 2024, fand eine ADFC-Sternfahrt vom Bahnhof Wiesloch-Walldorf nach Heidelberg mit anschließender Fahrrad-Demo nach Schwetzingen statt. Während die Radelnden der Sternfahrt für „Mehr und sichere Radwege“ in die Pedalen traten, lautete das Motto der Fahrrad-Demo „Radschnellweg Rhein-Neckar heute!

Einen ausführlichen Bericht über die große Fahrrad-Demo von Heidelberg nach Schwetzingen können Sie hier lesen.

Die ADFC Ortsgruppe Wiesloch/Walldorf bildete einen der zahlreichen Sternarme zusammen mit Weinheim, Neckargemünd, Schwetzingen und Mannheim. Mit Polizeibegleitung bewegte sich der Sternarm über die alte B3 zielstrebig nach Heidelberg und sammelte unterwegs fahrradbegeisterte Teilnehmer:innen in Nußloch, Lindenplatz, und Leimen, Kurpfalzzentrum, ein. Bis die Radkolonne in Heidelberg eintraf, waren es rund 60 Radelnde an der Zahl. Auf dem Gadamer Platz trafen sie dann auf fast tausend gleichgesinnte Radler:innen.

Nach einigen Redebeiträgen, unter anderem von der Sprecherin der ADFC Ortsgruppe Wiesloch/Waldorf Britta Niehoff, deren Ansprache nachstehend komplett nachzulesen ist, zog die Fahrrad-Demo mit sicherer Polizeibegleitung über die B353 nach Schwetzingen zur Schlusskundgebung auf den Kleinen Planken.

Ansprache von Britta Niehoff, Sprecherin der ADFC Ortsgruppe Wiesloch/Walldorf, die den ADFC Rhein-Neckar e.V. auf dem Gadamer Platz, Heidelberg, vertrat und die viel Beifall erntete

Der Nationale Radverkehrsplan sieht vor, dass Deutschland bis 2030 Fahrradland wird. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg will die Mobilitätswende bis 2030 erreicht haben. Der Rhein-Neckar-Kreis hat ein Mobilitätskonzept Radverkehr. Etliche Kommunen der Regionen haben ein Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben oder sogar schon verabschiedet.

Das klingt gut, das ist schön und das ist auch richtig so. Trotzdem sind wir von dem Ziel, bis 2030 jeden zweiten Weg „selbstaktiv“ zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen, wie es das Verkehrsministerium BaWü als Ziel ausgegeben hat, noch weit entfernt.

Um die Wende im Mobilitätsverhalten der Menschen hier vor Ort erreichen zu können, muss die Rad-Infrastruktur passen. Denn eine gute, sichere und v.a. alltagstaugliche Infrastruktur ist das A und O dafür, dass Menschen nicht nur in ihrer Freizeit und im Urlaub auf landschaftlich ansprechenden Routen Rad fahren, sondern das Rad im Alltag, also für die Fahrt ins Büro, zum Kindergarten, zur Schule, zum Einkaufen und für was auch immer nutzen.

Nicht jede:r Radfahrerin ist im Straßenverkehr nahkampferprobt oder -gewillt, nicht jede:r  Radfahrer:in findet Vergnügen daran, sich mit zu eng und zu schnell überholenden Autos im Berufsverkehr auseinanderzusetzen und nicht jede:r will unnötige Umwege in Kauf nehmen, nur weil man in den Nebenstraßen weniger stört.  Um Menschen wirklich dauerhaft auf das Rad zu bringen und nicht nur in einem dreiwöchigen Zeitraum während des Stadtradelns, benötigt es v.a. drei Dinge:

Radwege müssen sicher sein

Radwege müssen möglichst direkt sein

und der Radverkehr muss von den Kommunen genauso ernstgenommen werden, wie der KfZ-Verkehr.

Sicher: Wo es geht, Führung des Radverkehrsverkehrlich getrennt vom Autoverkehr, wo es nicht geht, mit deutlichen Hinweisen oder Markierungen, dass Radverkehr auf der Straße gewollt und erlaubt ist. Aber auch Führung des Radverkehrs getrennt vom Fußverkehr, d.h. keine gemeinsamen Rad-/Fußwege, auf denen Konflikte zwischen Radfahrer:innen und Fußgänger:innen programmiert sind.

Direkt: Auch Radfahrer:innen möchten zügig und einigermaßen bequem von A nach B kommen können und nicht auf Umwegen oder z.T. steilen Streckenabschnitten geführt werden, d.h. es benötigt  v.a. direkte interkommunale Radwege aber auch in den Kommunen selbst.

Dem KfZ-Verkehr gleichgestellt, also ernstgenommen: Umleitungen müssen frühzeitig bekannt gegeben und fahrrad- und alltagstauglich ausgeschildert werden. Baustellenführungen dürfen nicht damit einhergehen, dass man auf ein „Radfahrer absteigen“-Schild stößt, auf eine ganz gesperrte Wegstrecke trifft oder Strecken geführt wird, die – wie kürzlich geschehen – mit einer 15%igen Steigung einhergehen oder – wie kurz bevorstehend – so angelegt sind, dass sie Radpendler extrem benachteiligen.

Wir sehen sehr wohl, dass man sich im Kreis und in vielen Kommunen für den Radverkehr einsetzt, dass man Dinge vorantreiben will. Wir sehen auch, dass die finanzielle Situation mancher Kommunen angespannt ist und wir sehen auch, dass viele gute Ideen von den Straßenverkehrsbehörden ausgebremst und verhindert werden. Wir sehen aber auch, dass die StVO es den Straßenverkehrsbehörden erschwert, gute Lösungen für den Radverkehr zu ermöglichen.

Stadtradeln allein reicht leider nicht,  die Verkehrswende braucht das klare Bekenntnis zum gesundheitsfördernden, umsatzsteigernden und umweltfreundlichen Fahrrad – es braucht kreative Ansätze, manchmal mutige Entscheidungen (und dafür Rückhalt ) und den Willen, Geld für den Radverkehr zu investieren.


https://wiesloch-walldorf.adfc.de/neuigkeit/nachbericht-adfc-sternfahrtundfahrrad-demo

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